Bundesgeburtstagsglückwunsch

von Daniel am 17.07.2014

Dr. Angela Merkel nebst Blumenstrauß.
 

Liebe Frau Bundeskanzlerin,

 
ich freue mich, und das möchte ich an die­ser Stelle in aller Offen­heit sagen, Ihnen im Rah­men ihres 60. Geburts­tags meine Glück­wün­sche aus­rich­ten zu kön­nen. Obwohl wir in der Poli­tik oft unter­schied­li­cher Mei­nung sind, darf ich Ihnen an die­ser Stelle meine Ver­bun­den­heit aus­drü­cken. Ich glaube, dass Ihnen oft­mals viel­leicht auch etwas Absei­tig­keit zu mei­nem Hand­werk unter­stellt wird. Als beruf­li­cher Autor von Rede­ma­nu­skrip­ten kann ich Ihnen in die­ser Hin­sicht aber ganz kon­kret mit­tei­len, dass man bei mei­ner Arbeit von Ihnen auch ler­nen kann.

Was ist an Ihrer Art zu Spre­chen so beson­ders? Das Beson­dere ist hier vor allem ver­schie­dene Stil­mit­tel, die man immer wie­der bemer­ken darf:

Da ist ihre Liebe zur Sub­stan­ti­vie­rung, der Nomi­nal­stil in Voll­en­dung. Durch Suf­fixe und Prä­fixe kom­men die Ver­ben zur Ruhe. Was wal­tet, erstarrt in Verwaltung.

Dann die Adver­bien, die Umstands­wör­ter, sie sind wirk­lich umständ­lich. Oft benut­zen Sie manch­mal recht häu­fig viele hin­ter­ein­an­der, letzt­lich sonst doch eher unüb­lich für die Schrift­spra­che, trotz­dem aber auch gerade nütz­lich zur Befül­lung der eige­nen Sätze.

Auch das Pas­siv hat es Ihnen ange­tan. Ent­schei­dun­gen wer­den getrof­fen, Ver­träge unter­schrie­ben, Dis­kus­sio­nen geführt. Alter­na­ti­ven wer­den ver­wor­fen und das Land wird regiert, denn dazu kann Ihre Poli­tik einen Bei­trag leisten.

Förm­lich­keit schätzt man an Ihnen eben­falls. Sie sagen, dass sie es sagen, und das in aller Deut­lich­keit. Und wenn Sie sagen, dass sie etwas glau­ben — dann sagen Sie das mit gro­ßer Emphase.

Das ist der nächste Punkt. Ich glaube, diese Emphase macht sie beson­ders lie­bens­wür­dig. Mit sanf­ter Faust fin­den Sie ganz herz­lich etwas äußerst span­nend. Das ist die best­mög­li­che Form der Art und Weise, denn den Glau­ben kann Ihnen kei­ner nehmen.

Und schließ­lich schlei­chen sich Meta­phern in den Fluss Ihrer Rede, um als Sta­bi­li­täts­an­ker das Land wie­der auf Kurs zu brin­gen. Da ist nicht alles Gold, was schweigt, aber nach­dem Sie die Wei­chen rich­tig gestellt haben, fah­ren Sie mit Deutsch­land zur See: Alle an Bord, in ruhi­gem Fahr­was­ser das Ruder in der Hand, den siche­ren Hafen vor Augen.

Liebe Frau Bundeskanzlerin,

der Geburts­tag ist ja oft auch immer ein Zeit­punkt der guten Vor­sätze. Manch­mal gibt es Bestre­bun­gen mit dem Rau­chen auf­zu­hö­ren, die eigene Arbeit zu ver­än­dern oder in der Gestal­tung der Frei­zeit effi­zi­en­ter zu sein. Doch dann kommt das neue Jahr, und schnell hat einen der All­tag wie­der. Für das kom­mende Lebens­jahr haben Sie sonst aber bitte trotz­dem die Ent­schlos­sen­heit, Ihre Vor­sätze umzusetzen.

Nach­drück­lich, und das sage ich aus volls­tem Her­zen, wün­sche ich Ihnen Gesund­heit und ein neues Jahr.

Äußerst herz­lich

Ihr
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